Auch dieses Jahr möchte ich hier meinen Blick über das vergangene Jahr schweifen lassen, in dem es nicht nur 21 Deutschland-Arten und 6 weitere WP-Arten gab, sondern auch so manche nette Begegnung mit Gleichgesinnten, die zu neuen Freunden wurden.
Es verschlug mich dieses Jahr nach Rheinland-Pfalz, Gülpe, Usedom, Spiekeroog und Helgoland, sowie nach Südfrankreich und in die Region um Barcelona. In Hamburg und Münster, meinen beiden Heimatstädten war ich natürlich auch, sowie bei beiden Forumstreffen in Münster und (wie schon gesagt) in Gülpe.


Mein erster Ausflug führte mich ins Hamburger Sandbargsmoor, wo ich dank eines anderen Beobachters die mindestens 3 gesuchten Kiefernkreuzschnäbel inmitten von 25 FichtenXern sah. Na wenn das mal kein Start war! Außerdem gab es gleich alle Meisenarten Deutschlands auf einmal, dazwischen ein Sommergoldhähnchen und im Verlauf des Tages noch einen Schwarzspecht und einen Zwergsäger. Die Bachstelze passte nicht ganz in die Jahreszeit, ebenso wenig wie die 2 Singdrosseln Ende des Monats.


Anfang Februar führte es mich dann erstmals in die Rieselfelder Münster. Neben massig Gänsesägern und abends einem Steinkauz in der Dämmerung, sah ich viele Frühlingsboten, die vermutlich nie wirklich weggezogen waren: Weißstörche, Stare, Kiebitze und Wiesenpieper, wenige Tage später sogar gleich 18! Bachstelzen. Kornweihen flogen über das Schilf und spät abends sah ich Waldohreulen jagen. Ende des Monats dann kam ich zu Zählarbeiten nach Spiekeroog. Neben großen Mengen Strandpiepern und verfrühter Feldlerchen gab es auch schöne Küstenvögel zu bestaunen. Neben den winterlichen Berghänflingen, Schneeammern und Ohrenlerchen fielen dabei sehr frühe Heringsmöwen und Sandregenpfeifer auf. Natürlich gab es auch Sumpfohreulen, Raufußbussarde, Kornweihen und Wanderfalken, die gehören im Winter einfach auf diese Insel.
Beim Seawatchen sah ich nicht nur Zwergschwäne, Mittelsäger und 14 Sterntaucher, sondern auch schon unverhofft früh den ersten Basstölpel.


Am 1. März dann versuchte ich mein Glück mit der Hitdorfer Ringschnabelmöwe (die ja jetzt als Hybrid angesehen wird). Ich fand leider bloß einige Halsbandsittiche und die Eiderente, wie ich später erfahren durfte saß die Möwe etwa 3km flussabwärts... In der Hoffnung doch noch eine Deutschlandart zu bekommen stattete ich einem Bekannten einen Besuch in Dortmund ab und gemeinsam sahen wir meine erste deutsche Schleiereule. Am Tag darauf sah ich dann endlich nach vielen Versuchen gleich zwei Rohrdommeln, wenn auch nur überfliegend.
Bei einem Besuch in Hamburg stattete ich nicht bloß dem Waldkauz, den Kranichen und dem Rothalstaucher im Nordosten Hamburgs einen Besuch ab, sondern sah auch Klein-, Mittelspecht, Raubwürger und Seeadler. Eine gezielte Girlitzsuche an allen bekannten Revieren in Hamburg erbrachte keinen Erfolg, so dass ich bereits an dessen Existenz zweifelte. Immerhin gab es Schwarzkopfmöwen und Mandarinenten an dem Tag. Der zwölfte März war dann ein Twitchtag. Erst ging es nach Usedom auf die Suche nach einem Gänsegeier. Beifang waren Schweinswale, Bergenten, Rothalstaucher und eine Gruppe mit 160 Haubentauchern und abends dann sah ich noch die Zwerggans in der Wedeler Marsch.
Zurück auf Spiekeroog entdeckte ich einige Trauerbachstelzen und mit Uferschnepfen, Hausrotschwänzen, Löfflern, Rohrweihen und Sommergoldhähnchen weitere Frühlingsboten. Außerdem sah ich wie ein Wanderfalke eine Waldschnepfe aufscheuchte und dann schlug. Mit 2 Eisenten (hatten auf Usedom noch gefehlt), 2 Ohrentauchern und einem Weißstorch gab es dann sogar noch drei Spiekeroogarten.
Zurück in Hamburg fand ich endlich den Friedhofsuhu, zurück in Münster gab es gleich erstmal eine Amerikanische Krickente und drei Isländische Uferschnepfen, sowie viele Frühjahrssänger: Blaukehlchen, Fitisse, Mönche, u.ä. noch in den letzten Märztagen.


Anfang April begann dann ein Austernfischerpaar direkt in meiner Nachbarschaft ein Revier zu gründen, mehrfach sah ich noch die Uferschnepfen und Krickente aus dem Ausland. Auch bei den Limikolen kam Bewegung in den Zug und es trillerten Feld- und Rohrschwirl gleichzeitig, es schmetterten Nachtigallen und allerlei Schwalben brachten (noch nicht ganz) den Sommer. Zwergmöwen tänzelten über der E1, Knäk- und Kolbenenten waren überall und endlich sah ich meine langersehnte erste Moorente.
Dann war das FT in Gülpe. Bereits auf der Zugfahrt dorthin brach ich meinen Girlitzfluch am Bahnhof in Stendal, bei einer Abendwanderung liferte ich Ortolane und sah massig Zwergmöwen und Trauerseeschwalben, sowie den ersten Trauerschnäpper. Allerlei Enten, Limis, Greife und Reiher hatten sich in der Großen Grabenniederung versammelt, zwei Stelzenläufer waren wohl die größte Überraschung und Tüpfelsumpfhühner riefen in der Abenddämmerung. Ich sah meinen ersten Waschbären und manch anderes Getier, wie Winterlibellen und Riesen-Seefrösche. Die Grauammer war ebenfalls ein Lifer. Am nächsten Tag fuhr ich mit einigen Foranern Großtrappen beobachten und sah außerdem noch Wiesenweihen. In der Wachower Lötz mit Micha hörte ich nicht nur Schwirle, Bartmeisen und Dommeln, sondern auch ein Kleines Sumpfhuhn.


Anfang Mai, bei einem Familienbesuch in Südfrankreich sah ich nicht nur massenweise ziehende Wespenbussarde, singende Berglaubsänger und Zwergseeschwalben, sondern auch neue Arten für mich wie Schlangenadler, Blauracke, Häherkuckuck und Weißbart-Grasmücke. Auch die Haubenlerche hatte ich bisher nur im Senegal gesehen und Bienenfresser vorher noch nie so gut. Da der hinflug außerdem aus Bremen startete stattete ich vorher noch dem Iberischen Zilpzalp dort einen Besuch ab.
Ein Besuch bei einem Freund in RLP war weniger ergiebig als erhofft, da sich weder Bienenfresser, noch Zaun- oder Zippammer finden ließen, aber immerhin schmetterte ein Orpheusspötter sein Lied, genau so wie viele Pirole und Turteltauben, die sich auch freundlicherweise zeigten. Die Weißbart-Seeschwabe vom Lacher See war eine gute Kompensation für die vorigen Dips. Back in Münster waren Sanderlinge und Steinwälzer eine nette Überraschung, eine Waldohreule flog über's Haus und das FT in Müster fand statt. Pirol, Steinkauz und Flussseeschwalben waren ein gelungener Einstieg und viele Blaukehlchen und netter Foraner sorgten für eine tolle Atmosphäre. Direkt im Anschluss daran dippte ich massiv den Wilsonwassertreter aus der Wedeler Marsch, da konnte auch der Temminck nicht wirklich kompensieren.


Im Juni tauchte eine Schwarzkopf-Ruderente auf und ein Schlagschwirl schwirlte lautstark.


Im Juli dann tauchten zwei Löffler und eine Trauerseeschwalbe auf.


Am 9. August dann wurde bekannt, dass es eine erfolgreiche Zwergdommelbrut gegeben hatte, die ich mir superglücklich anschaute. Abends dann sah ich noch im Mondschein eine Schleiereule und einen Steinkauz jagen, während ein Waldkauz noch rief. Bald drauf saßen dann recht regelmäßig ein oder zwei Steinkäuze bei mir in der Nachbarschaft oder gar auf dem Dach. Dann sah ich außerdem noch endlich mein erstes Tüpfelsumpfhuhn!
Es folgte ein Urlaub in dem ich kaum zum Vogelgucken kam, nur am Ende noch kurz in Barcelona. Vorher hatte es nur wenig nennenswertes gegeben, allem voran Felsen- und Rötelschwalbe, Samtkopfgrasmücke und Korallenmöwe. In Barcelonas Llobregatdelta dann gab es aber vieles: Grau-, Purpur, Seiden, Kuh- und Nachtreiher, sowie Zwergdommel, Flamingo, Seidensänger, Mönchssittiche und als Lifer Wellenastrilde. Es überflogen mich außerdem noch einige Alpensegler.


Ende September/Anfang Oktober fuhr ich natürlich noch nach Helgoland! Spatelraubmöwen und ein Mittelmeer-Steinschmätzer gleich am ersten Tag, dann Zwergammer, Zwergschnäpper, Ringdrosseln, Gelbbrauen-Laubsänger, Baltische Heringsmöwe, Trauerbachstelzen, Zwergschnepfen und ein sportlich erlaufener Papageitaucher, sowie Spornammern, Rotkehlpieper, Eissturmvogel, Rotmilane und Heidelerche waren die Highlights des diesjährigen Helglandtrips. Außerdem entdeckte ich noch einen Spornpieper.
Die Zeit danach in Münster war recht ruhig mit vielen Steinkäuzen auf dem Dach, vielen Eisvögeln und einigen Wintergästen wie Bergfinken und Drosseln. Nur einmal gab es wirklich richtig guten Kranichzug und ein weiteres Mal machte ich bei einer Zugplanbeobachtung mit, bei der es nicht bloß tausende Ringeltauben, sondern auch allerhand Kleinvögel gab.


Am 29.11 sah ich dann wiedermals eine Rohrdommel über's Schilf fliegen.