Alle Jahre wieder schreibe ich einen ausführlichen Jahresbericht über das vergangene Vogeljahr, doch mit Sicherheit war noch keines so erfolgreich wie dieses. Eine besonders große Rolle hat dabei natürlich mein Ausflug mit 12 gleichgesinnten aus dem Forum gehabt. Von unfassbaren 898 Arten dieses Jahr waren 430 Lifer für mich. Abgesehen von Peru hat es mich dieses Jahr noch nach Südfrankreich, Spanien, Berlin, Hamburg und Sachsen verschlagen. Außerdem habe ich das äußerst erfolgreiche Forumstreffen in Hamburg mitorganisiert, bei dem es wieder eine Menge neuer Gesichter aus dem Forum gab.
In Deutschland sah ich dieses Jahr 207 Arten, davon waren aber nur 3 Lifer. Allerdings gab es bei den Seltenheiten ein paar alte Bekannte. Außerdem sah ich in Spanien 10 weitere neue Arten und es gab viele weitere spannende Beobachtungen. In Peru waren von 657 Arten 417 komplett neu für mich.

Das Jahr begann mit einem rufenden Gimpel und einer überfliegenden Elster, bald darauf stattete ich den Rieselfeldern Münster einen ersten erfolgreichen Besuch ab, mit einer Wasserralle, einem Raubwürger, je einem überwinternden Wiesenpieper und Weißstorch und nachts sogar der ersten Waldschnepfe des Jahres. Es gab erstaunlich viele Überwinterer in den ersten Tagen, die ich erst später im Jahr erwartet hätte, darunter Bachstelzen, Sommergoldhähnchen, Hohltauben, Heringsmöwe, Zilpzalp und Rohrammer. Bei den Überwinterern traf ich Kornweihen, Bergpieper und viele Entenarten. Nachdem ich in den Vorjahren immer Probleme hatte klappte es dieses Jahr mit der Rohrdommel schon am 16. Januar. Tags drauf machte ich mich auf den Weg an die holländische Grenze, wo sich ein überwinternder Zwergschnäpper aufhielt. Es dauerte eine ganze Weile, bis er dann endlich mal die Grenze nach Deutschland überquerte, ganz so freundlich waren die Haubenmeisen, die ebenfalls anwesend waren, nicht. Als Zugabe gab’s außerdem einen Wanderfalken

Im Februar entdeckte ich unter Blässgänsen eine Kurzschnabelgans, die recht lange vor Ort blieb. Aus dem Schlossgarten rief regelmäßig ein Waldkauz. Am 13.2. gab es erste größere Zugbewegungen bei den Kranichen, von denen ich 1118 zählen konnte. Dann wurde bei Plön eine Spatelente entdeckt, die ich mit 2 Bekannten sofort twitchte. Nebenbei gab es viele andere Arten für die Jahresliste: Seeadler, Fichtenkreuzer, die ersten Limis, ein paar Meeresenten, wie Berg-, Eis- und Trauerenten, Sing- und Zwergschwäne und ziehende Feldlerchen und den einzigen Strandpieper des Jahres. Kurz vor Monatsende saß dann noch ein Steinkauz bei mir auf dem Dach.

Anfang März versuchte ich wieder einen Vogel zu twitchen. Nachdem ich den Seidenreiher in Reken im Januar nicht finden konnte war ich dieses Mal erfolgreicher und hatte gute Vergleichsmöglichkeiten mit dem ebenfalls anwesenden Silberreiher. Am 8.3. tauchte der Austernfischer auf Nachbars Flachdach auf, wo er bereits in den Vorjahren gebrütet hatte. Mitte des Monats besuchte ich mit meiner Freundin Berlin und konnte dabei sogar einen Birdingtag rausholen. In der Moorlinse Buch suchte und fand ich nicht bloß die erhoffte Moorente, sondern außerdem 9 Rothalstaucher. Zurück in Hamburg hörte ich am 23.3. den ersten Zilpzalp singen. Für mich immer eines der sichersten Zeichen, dass der Frühling kommt. In meinem ehemaligen Stammgebiet, dem Bramfelder See konnte ich dann gleich zwei neue Gebietsarten vermerken: Brandgans und Steppenmöwe, bevor ich auch noch den Uhu auf die Jahresliste setzte. Zurück in Münster waren 2 Seidenschwänze beobachtet worden, die ich dann im zweiten Anlauf auch fand, während in den Rieselfeldern immer mehr Frühlingsgäste eintrafen: Flussregenpfeifer, Kolben- und Knäkente, Uferschnepfen (darunter eine Isländische), Rauchschwalben und Schwarzkehlchen. Außerdem versteckte sich zwischen den normalen eine Trauerbachstelze.

Mit jedem Tag kam der Frühling ein bisschen mehr an. Es folgten Rohrweihe, Fitis, verschiedene Limis, Zwergmöwen und Blaukehlchen. Neben einer wunderschönen Wasserrallenbeobachtung sah ich außerdem endlich auch mal einen der Rieselfeld-Uhus. Nach so vielen Versuchen wurde das aber auch mal Zeit. Die Seidenschwänze waren immer noch anwesend, fast noch besonderer war allerdings ein überfliegender Girlitz, die inzwischen nicht mal mehr jedes Jahr in Münster gesehen werden. Ein Bekannter entdeckte eine Mittelspecht-Bruthöhle, die ich natürlich aufsuchte, bevor ich in den Rieselfeldern noch Fischadler, Säbelschnäbler, Schwarzkopfmöwen, 3 Schwalbenarten, Gartenrotschwanz und Schilfrohrsänger fand. Als Bonus gab es wieder die Trauerbachstelze und 2 Steinkäuze, die mir dieses Jahr äußerst gnädig gestimmt waren. Am nächsten Tag hörte ich an einer anderen Stelle sogar noch einen Girlitz singen, dabei war das doch bis vor kurzem meine allergrößte Problemart. Im vergangenen Jahr hatte ich riesige Probleme gehabt einen Feldschwirl zu sehen, dieses Jahr zeigte sich dann gleich der allererste ohne Probleme. Eine Pazifische Ringelgans in den Rieselfeldern war leider farbberingt und stammt daher mit Sicherheit aus Gefangenschaft. Innerhalb von 4 Tagen sah ich dann jeweils die erste Mönchs- Klapper- und Dorngrasmücke. Desweiteren hielten sich ganz in der Nähe meiner Wohnung einige Ringdrosseln auf. In dem Gebiet fand ich dann auch noch Schafstelzen und Steinschmätzer. Ende des Monats tauchte dann noch ein Stelzenläufer auf und der Vogelzug kam so richtig in die Gänge. Weitere Besonderheiten unter den Limis waren Pfuhlschnepfe und Temminckstrandläufer. Den ersten Mauersegler gab’s am 26.4.

Es folgte ein äußerst erfolgreiches Birdrace in Hamburg mit 131 Arten, leider wurden wir aber dennoch nur 2 bestes Nachwuchsteam. Zu den großen Besonderheiten zählten heute Schwarzhalstaucher, Fischadler, Beutelmeise, Klein- und Mittelspecht, Bergente, Kurzschnabel- und Zwerggans, Wendehals, Trauerbachstelze, Schwarzkopfmöwe, Uhu und Waldohreulen.
Deutlich später als erwartet sah ich erst am 15.5. meine erste Haubenmeise in Deutschland dieses Jahr, gleichzeitig wie Kuckuck und Wespenbussard. Wenige Tage später tauchte ein wunderschön prächtiges Thorshühnchen auf und auch die Küstenseeschwalbe ist im Binnenland nicht alltäglich. Bei einem Besuch bei meinen Großeltern in Sachsen konnte ich den erhofften Schwarzstorch leider nicht finden, dafür gab es dutzende Wasseramseln, Trauerschnäpper und 2 Sommergoldhähnchen.

 

Gemeinsam mit Rabe aus dem Forum fuhr ich Anfang Juni durch seine Hausgebiete bei Soest. Ziel waren vor allem die Wiesenweihen, als tolle Zugaben gab es außerdem 2 Rebhühner, 2 Neuntöter, 2 Schwarzmilane und einen außergewöhnlichen Rohrsänger, der leider nicht abschließend bestimmt werden konnte (aber nach Buschrohrsänger klang). Auch in den Rieselfeldern tauchte kurz daraufhin eine Wiesenweihe auf (allerdings in luftiger Höhe).
Dann folgte das äußerst erfolgreiche Forumstreffen in Hamburg wo es neben einer Menge neuer Gesichter auch noch meinen zweiten Lifer des Jahres gab: 3 Ziegenmelker. Außerdem Wachtel, Wachtelkönig Waldohreulen, Schwarzmilan, Schlagschwirle, Pirol, Neuntöter und Girlitz. Gleich am ersten Tag in Fischbek und Neugraben. Am nächsten im Duvenstedter Brook folgten Waldkauz, Sommergoldhähnchen, Klein- und Schwarzspecht, sowie der ultraseltene Gold-Dickkopffalter. Außerdem hörte ich morgens Rufe von Bienenfressern (vielleicht aber auch nur ein Imitator?). In der Wedeler Marsch tags drauf gab’s dann noch Karmingimpel, Beutelmeisen, Seeadler und Kolkraben. Zurück in Münster setzte bereits der Abzug einiger Limikolen ein. An einem besonders erfolgreichen Kartierungsabend fand ich 2 Schleierulen, 2 Waldkäuze und 10 Steinkäuze, nachdem vorher jegliche meiner Eulenkartierungen eher ein Reinfall gewesen waren.

Der Juli begann dann wieder mit einer Rarität: Ein Graubrust-Strandläufer hatte sich in die Rieselfelder verirrt, ansonsten wurde der Monat aber vom Lernen für Klausuren abgedeckt.

Erst als der Monat fast rum war ging es weiter, aber diesmal so richtig! Am 29.7. machte ich mich auf nach Peru, wo ich gemeinsam mit 12 anderen Birdnettern ganz Zentral- und Südperu abgraste. Insgesamt konnten wir knapp über 700 Arten beobachten. Ich selber sah oder hörte davon 657 Arten, wobei 417 Lifer waren! Den ausführlichen Bericht gibt es hier. Es war auf jeden Fall fantastisch.

Zurück aus Peru sah ich am 6. September noch meinen ersten Rotfußfalken bei Drage, bevor es dann für ein halbes Jahr nach Spanien ging. Hier bin ich zwar nicht so oft zum Beobachten gekommen, wie mir lieb wäre, aber dennoch gab es einige sehr erfolgreiche Trips in die Natur. Auf einer Busfahrt von Nord- nach Südspanien sah ich Gänsegeier, Rotmilan, Zwergadler und tatsächlich auch 2 Habichtsadler. In den Humedales de Padul, südlich von Granada fand ich auf Anhieb Turteltaube, Mittelmeer-Raubwürger, Rötelschwalbe, Steinadler, Wendehals, den Iberischen Grünspecht, Zaunammer und die Lifer Brachpieper, Brillen- und Provencegrasmücke. Auch die Englische Unterart der Schafstelze war mir neu (nur die Iberische konnte ich nicht finden?!). Abends flog dann noch ein Ziegenmelker über die Straße. Ob es sich dabei um den deutlich wahrscheinlicheren Rothals-Ziegenmelker (ein Lifer) gehandelt hat konnte ich allerdings leider nicht sicher feststellen. Zwei Tage später kehrte ich nochmal zurück und fand ähnliche Arten und zusätzlich noch eine Blaumerle und viele weitere Provence- sowie eine weitere Brillengrasmücke. Abends folgten außerdem noch 2 Steinkäuze und eine wunderschöne Schleiereule.

Im Oktober kam ich nur 3x richtig raus. Dieses Mal fuhr ich an die Küste in ein Gebiet namens Charca de Suarez. Am Strand sah ich Korallenmöwen, es überflog mich mein erster Gleitaar und im umgebenden Schilf fand ich die eingebürgerten Tigerfinken, bevor ich Hauptgebiet die Weißkopf-Ruderente liferte. Direkt daneben schwamm noch eine Moorente. Weitere Goodies waren 3 Kammblässhühner, 1 Zwergadler, 1 Flamingo und 1 Wendehals.
Bei einer Uni-Exkursion in die Sierra Nevada liferte ich einen außergewöhnlich späten Steinrötel und eine wunderschöne Alpenbraunelle. Nebenbei gab es noch einige Iberische Steinböcke. Der dritte Ausflug führte mich in die Hoya de Guadix, angeblich ein gutes Gebiet aber ich gurkte nur einen Tag durch öde Landschaften um am Ende ganz kurz 2 Habichtsadler gesehen zu haben und einige Alpenkrähen, die ich dann bei einem Wanderausflug im November deutlich besser sah.

Ende des Jahres fuhr ich dann mit meiner Freundin in die Gegend um Málaga, wo es die Desembocadora del Guadalhorce gibt, in der ich dann auch 2x birden war, allerdings bloß 1x in 2015. Besonders waren hier 17 Weißkopf-Ruderenten, 1 Flamingo, 5 Zwergadler, 2 Rothühner, 4 Schwarzhalstaucher, 1 Fischadler und 1 Mittelmeer-Raubwürger. Vom Balkon aus konnte ich hier regelmäßig Basstölpel und Felsenschwalben beobachten. Außerdem gab es in Malaga selber noch einige Fichtenkreuzschnäbel, unter anderem einen Tag vor dem Jahreswechsel.